So jetzt ist es amtlich. Geschäfte sind Mittelalter, die Zukunft ist virtuell. Jedenfalls wenn es nach dem Chef des größten deutschen Mode Online Händlers Zalando geht. Starke Worte, aber natürlich gehört Trommeln zum Handwerk.  Und was soll er als reiner Onlinehändler auch anderes sagen?  Aber irgendwie hat der Mann auch Recht. Märkte waren früher mehr als Orte, wo Waren verkauft wurden. Es waren Nachrichten und Kontaktbörsen. Orte wo Menschen zusammengekommen sind und geredet haben. Ist das heute anders?  Ja und nein. Wenn Sie heute auf einen Wochenmarkt gehen, ist es oft  immer noch so. Gut, vielleicht geht es nicht mehr um Kreuzzüge oder Hexenverbrennung, aber gerne über das Wetter oder ein paar gut gemeinte Ratschläge zur Zubereitung des Brokkolis. Geht das auch online? Naja ich habe noch nicht mit einem Call Center Agent über Wetter oder Brokkoli gechattet, aber das wäre ja mal ein Versuch….

Foto: G.Schmitz

Foto: G.Schmitz

So und jetzt Kopfkino an. Was gibt es schöneres, als an einem sonnigen Tag über den Markt zu schlendern, Lebensmittel zu riechen und zu schmecken, ein paar Worte mit dem Gemüsehändler zu wechseln und sich noch ein kühles Bier oder eine leckere Bratwurst schmecken zu lassen. Und vielleicht kann ja der Einzelhandel aus der alten Zeit etwas lernen und seine Geschäfte wieder zu einem Ort machen, wo Menschen sich austauschen, die Waren erleben können und gerne wiederkommen. Ganz so wie im Mittelalter. Nicht ganz so. Im Mittelalter haben nämlich viele Menschen hinter den Burgmauern gelebt und sind wegen ständiger Belagerungen nicht so oft vors Burgtor gekommen. Schade, dass es da noch kein Internet gab. Denn das wäre dann schon die Zukunft gewesen.